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Serious Play: Von Knetmasse zu LEGO

geschichte Sep 30, 2025

Ein unbekanntes Kapitel in der Geschichte von LEGO® SERIOUS PLAY®

Wenn man heute über LEGO® SERIOUS PLAY® spricht, denkt man sofort an die ikonischen Steine. Modelle, die aus Bausteinen entstehen, dienen als Metaphern für Ideen, Strategien oder Zusammenarbeit. Weniger bekannt ist: In den frühen Jahren der Entwicklung wurde mit Knetmasse gearbeitet.

Diese Experimente mit Play-Doh sind ein spannendes Kapitel der Geschichte. Sie zeigen, dass es bei LEGO® SERIOUS PLAY® nicht in erster Linie um das Material geht. Entscheidend ist das Prinzip: Mit den Händen zu denken.

 

 

 

Die Suche nach einem Medium

Mitte der 1990er Jahre suchten Forscher wie Johan Roos und Bart Victor gemeinsam mit LEGO nach neuen Wegen, um komplexe Gedanken sichtbar zu machen. Die Herausforderung war klar: In Meetings blieb viel ungesagt, Strategien blieben abstrakt, Worte führten zu Missverständnissen.

Die Idee war, ein Medium zu finden, das Menschen dabei hilft, innere Bilder nach aussen zu bringen. Ein Medium, das es erlaubt, abstrakte Gedanken greifbar zu machen und gleichzeitig die Fantasie zu beflügeln.

 

 

 

Erste Experimente mit Knetmasse

In dieser Phase setzten die Forscher auf Play-Doh. Die Knetmasse schien ideal. Sie liess sich formen, verändern, auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Teilnehmende konnten frei gestalten, ohne durch feste Strukturen eingeschränkt zu sein.

Die Wirkung war erstaunlich. Plötzlich tauchten Gedanken auf, die in Worten schwer zu greifen waren. Abstrakte Konzepte wurden durch Formen und Symbole sichtbar. 

Doch ein Problem blieb: Die Modelle waren instabil. Sie liessen sich schwer beschreiben, kaum dokumentieren und veränderten sich bei jeder Berührung. Was im Moment sichtbar wurde, verschwand oft nach kurzer Zeit wieder.

 

 

 

Der Schritt zu LEGO-Steinen

Auf der Suche nach einer besseren Lösung wandte sich das Team schliesslich den LEGO-Steinen zu.

Die Bausteine boten eine entscheidende Kombination:

  •  genug Struktur, um stabile Modelle zu bauen
  • genug Offenheit, um Metaphern und kreative Ideen darzustellen
  • die Möglichkeit, Modelle zu dokumentieren und zu reproduzieren

Damit war ein Medium gefunden, das die kreative Freiheit von Knetmasse mit Stabilität und Klarheit verband. Die Steine erwiesen sich als ideal, um komplexe Gedanken dauerhaft sichtbar zu machen.

 

 

Die eigentliche Entdeckung

So wichtig der Schritt zu LEGO war, die eigentliche Erkenntnis lag tiefer: Menschen denken anders, wenn sie ihre Hände benutzen.

Dieses Prinzip des Handwissens wurde durch die Experimente mit Play-Doh erst deutlich. Es zeigte sich, dass Ideen, die schwer in Worte zu fassen sind, beim Bauen Gestalt annehmen. Hände bringen etwas hervor, das im Kopf allein verborgen bleibt.

LEGO® SERIOUS PLAY® gründet also auf einer Einsicht über das Denken selbst. Die Steine sind ein ideales Medium, doch entscheidend ist die Verbindung von Hand und Kopf.

 

 

Relevanz für heute

Warum ist diese Episode spannend?

Weil sie zeigt, dass Methoden oft aus Experimenten entstehen. Auch Versuche, die nicht perfekt sind, können den entscheidenden Impuls geben. Ohne die Phase mit Knetmasse wäre die Kraft des „Handwissens" vielleicht nicht so klar erkennbar geworden.

Für Teams heute bedeutet das: LEGO® SERIOUS PLAY® ist mehr als eine kreative Methode. Die Grundlage ist eine Erkenntnis darüber, wie Menschen denken und wie Ideen sichtbar werden.

 

 

Fazit

Die Geschichte der Play-Doh-Experimente erinnert daran, dass LEGO® SERIOUS PLAY® fast einen anderen Weg genommen hätte. Es hätte Knetmasse sein können.

Dass am Ende LEGO-Steine zum Einsatz kamen, war ein Glücksfall. Sie gaben den Modellen Struktur und Halt und machten die Methode weltweit nutzbar.

Die wichtigste Entdeckung bleibt: Hände denken mit. Und genau darin liegt die Kraft von LEGO® SERIOUS PLAY® - egal welches Material zum Einsatz kommt.

Wann hast du zuletzt erlebt, dass deine Hände beim Denken geholfen haben?