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Die zweite Geburt von LEGO Serious Play

geschichte Oct 23, 2025
Die zweite Geburt von LEGO Serious Play

LEGO Serious Play stand einmal kurz vor dem Aus. Was heute als globale Methode für Strategie, Kommunikation und Zusammenarbeit bekannt ist, wäre beinahe verschwunden. 

Die Geschichte von LEGO Serious Play ist nicht nur eine über Kreativität, sondern auch über Vertrauen, Offenheit und den Mut, Kontrolle loszulassen.

 

 

Der Anfang einer ungewöhnlichen Idee

Ende der 1990er Jahre suchte die LEGO Gruppe nach Wegen, wie Unternehmen besser denken und entscheiden können. Johan Roos und Bart Victor entwickelten gemeinsam mit LEGO die Idee, strategische Fragen mit den Händen zu bearbeiten.

Aus dieser Zusammenarbeit entstand LEGO Serious Play - eine Methode, die es Teams ermöglicht, abstrakte Gedanken in Modelle zu übersetzen und dadurch greifbar zu machen. Strategien wurden sichtbar, Diskussionen klarer, Entscheidungen gemeinsamer.

Das Potenzial war offensichtlich. Doch der Zugang blieb exklusiv. Nur ausgewählte Beraterinnen und Berater konnten die Methode anwenden, Trainings waren teuer, die Community klein.

 

 

Der Wendepunkt

2003 geriet LEGO in eine wirtschaftliche Krise. Nach Jahren des Wachstums verlor das Unternehmen den Fokus auf sein Kerngeschäft. Alles, was nicht direkt mit den klassischen LEGO-Sets zu tun hatte, wurde eingestellt, auch LEGO Serious Play.

Auf dem Papier war das Kapitel beendet.

Doch Robert Rasmussen und Johan Roos glaubten weiter an die Idee. Sie wussten, dass der Wert der Methode nicht in der Marke lag, sondern in der Art und Weise, wie sie Menschen miteinander in Verbindung brachte. Sie überzeugten LEGO, das Wissen freizugeben.

 

 

Die Öffnung und der Neubeginn

2010 veröffentlichte LEGO das Open Source LEGO Serious Play Framework. Damit wurde die Methode offiziell für alle zugänglich, die ihre Prinzipien respektieren und mit ihnen arbeiten wollten.

Seitdem gilt:

  • Die Methode kann von allen genutzt werden, die ihre Prinzipien respektieren und den Prozess verstehen.
  • Wissen wird geteilt, um gemeinsames Lernen und Qualität in der Anwendung zu fördern.
  • Eine Community wächst, die auf Offenheit, Vertrauen und verantwortungsvolle Praxis basiert.

Diese Öffnung war der Wendepunkt. Was zuvor exklusiv war, wurde zur Bewegung. Heute arbeiten Facilitatorinnen und Facilitatoren weltweit mit der Methode - in Unternehmen, Schulen, Organisationen und Gemeinschaften.

 

 

Offenheit braucht Tiefe

Die Entscheidung, die Methode frei zugänglich zu machen, hat sie lebendig gehalten. Doch sie brachte auch Verantwortung mit sich.

Wer mit LEGO Serious Play arbeitet, erkennt schnell, dass Wirkung aus Haltung und Struktur entsteht. Die Steine allein machen keinen Workshop erfolgreich. Entscheidend ist das Verständnis für die Prinzipien, die Dramaturgie des Prozesses und die Fähigkeit, Räume zu gestalten, in denen Menschen sich sicher fühlen, ehrlich zu denken.

Deshalb ist Ausbildung ein wichtiger Teil dieser Offenheit. Trainings und Zertifizierungen stellen sicher, dass die Methode in ihrer Tiefe verstanden wird - nicht als Spiel, sondern als präzise Denk- und Kommunikationsform.

Offenheit und Professionalität sind zwei Seiten derselben Bewegung. Nur wenn beides zusammenkommt, entfaltet LEGO Serious Play seine ganze Wirkung.

 

 

Eine weltweite Bewegung 

Was beinahe verschwunden wäre, hat heute eine weltweite Community hervorgebracht. Menschen aus verschiedenen Disziplinen und Kulturen arbeiten mit denselben Prinzipien:

  •  Alle bauen.
  • Alle erzählen.
  • Die Bedeutung liegt im Modell.
  • Das Modell gehört der Gruppe.

Diese vier Grundgedanken verbinden Facilitatorinnen und Facilitatoren auf der ganzen Welt. Sie schaffen eine gemeinsame Sprache, die jenseits von Hierarchie, Fachsprache und Kultur funktioniert.

 

 

Fazit

LEGO Serious Play ist heute mehr als eine Methode. Es ist ein Beispiel dafür, wie Offenheit, Vertrauen und gemeinsames Lernen Innovation ermöglichen.

Die Entscheidung, die Methode zu teilen, hat sie gerettet. Doch ihre Qualität wird durch die Menschen bewahrt, die sie verstehen, lehren und mit Leben füllen. Was einmal fast verschwunden wäre, ist heute ein lebendiges Netzwerk von Ideen, Haltung und Praxis. 

Wann hast du zuletzt erlebt, dass Offenheit etwas wachsen liess, das Bestand hat?